Das bildhauerische Œuvre von Helmut Massenkeil repräsentiert einen aufgeklärten Kunstbegriff, der dennoch nicht die Tradition verleugnet. Seit 1978 ist er freischaffender Bildhauer.
Seine Position in der zeitgenössischen Bildhauerei bestimmt sich zu einem wichtigen Teil durch das eingesetzte Material. Sein Ausgangsstoff ist Ton mit dem er ein vielgestaltiges und vielschichtiges Werk schafft.
Es spannt sich von der figürlichen Plastik bis zu durch Architektur und Raum definierten Objekten. Häufig ist der Werkstoff auch Inspiration für die Arbeiten in Metall. Massenkeil überträgt seine Ideen in Gipsformen und gießt sie in Bronze, Eisen oder auch Edelstahl.
In seinen Plastiken paart sich Nobilität mit der archaischen Rauheit des Materials und dessen eigener Ästhetik.
Ein weiterer Schwerpunkt im Werk von Helmut Massenkeil ist die Beschäftigung mit dem Raum. Seine Objekte eröffnen dem Betrachter Ein- und Ausblicke – Erfahrungsräume, die gleichsam Orte des Hinsehens sind.
Sie sind mehr „Körper“ denn „Gehäuse“ und ihre Aura erwächst aus der materialen wie geistigen Spannkraft. Die Arbeiten befinden sich in einem dauerndem Prozess der Balance-Findung – dem Ausdruck von körperlichem und ästhetischem Gleichgewicht. Ohne einen Hinweis auf sein grafisches Werk wäre die Beschreibung des Künstlers Helmut Massenkeil nicht vollständig.
Es ist bildhauerisch im besten Sinne des Wortes. Mit kräftigen, bestimmt gesetzten Linien modelliert er Akte ebenso wie Objekte. Die schnelle Skizze visualisiert den plötzlichen und unvermittelten Sinneseindruck.
Als Künstlerpersönlichkeit entzieht sich Helmut Massenkeil einer eindeutigen Klassifizierung und lässt sich von der Wiedergabe und Abstraktion des Wirklichen ebenso leiten wie von Archaik und Primitivismus. Er selbst definiert Gestaltung als „Reflexion von Wahrnehmung“. Seine Fähigkeit, verwendete Materialien seiner jeweiligen Intention entsprechend zu handhaben, verbindet er mit einer hohen Kompetenz für das Handwerkliche an seiner Arbeit.
Thomas M. Paul